Im Sommer 1997 stand ich schon einmal gemeinsam mit Christoph an dieser Stelle am Eschefelder Kreuz und schaute gemeinsam mit ihm dem Frohburger Dreieckrennen zu. Schon als Kind spielten Autos und Motorräder eine wichtige Rolle für ihn. Sämtliche Motorradmessen nahm er mit und bei vielen Rennen schaute er zu. Seinen Berufswunsch, Automobilmechaniker, konnte er verwirklichen.
Ich hätte niemals gedacht, dass Christoph fast genau 8 Jahre später an dieser Stelle ebenfalls mit dem Motorrad ums Leben kommt.
Der 31.Juli 2005, der schlimmste Tag in unserem Leben.
Wir waren zu dieser Zeit im Urlaub. Am Nachmittag des 31. Juli telefonierten wir noch mit Christoph. Ich weiß noch genau seine Worte,…ich fahr noch `ne Runde Motorrad, ich ruf heut Abend noch mal an. Nach einem wunderschönen Tag, wollten wir schlafen gehen. Weil Christoph sich nicht meldete, rief ich ihn an. Er hörte nicht, weder über Handy noch Festnetz. Wir machten uns keine Gedanken, schließlich war er alt genug. So gegen 22.00 Uhr klingelte das Telefon in unserer Ferienwohnung. Meine Nachbarin rief uns an und erklärte, dass die Polizei bei uns war, und dass Christoph einen Unfall hatte. Sie gab uns die nötigen Telefonnummern und ich rief sofort im Krankenhaus an. Dort gab man mir aber keine Auskunft. Nach langem hin und her zwischen allen möglichen Polizeibehörden und Krankenhaus, erschien gegen 23.30 Uhr ein Polizist. Ich werde wohl den Augenblick nie vergessen. Er stand vor uns, Tränen liefen ihm übers Gesicht, er schüttelte den Kopf und sagte: „… und er war nicht dran schuld.“
Wir packten sofort unsere Sachen und fuhren noch in der gleichen Nacht nach Hause.
Der Alptraum begann!
Am nächsten Tag durften wir unseren Jungen und Bruder noch mal sehen. Leider ließ man uns nicht genügend Zeit. Erst heute weiß ich, wie wichtig Abschied nehmen ist.
Unser Christoph war ein wunderbarer Mensch, er hat uns niemals Sorgen bereitet. Seine Lehre absolvierte er mit prima Ergebnissen. Er hatte noch so viel vor. Er wollte später studieren und dann Ingenieur für Autos werden weil, wie gesagt, Autos und Motorräder immer einen großen Platz in seinem Leben einnahmen. Niemals war er schlecht gelaunt und immer hatte er ein Lächeln auf den Lippen. Christoph besaß so viele gute Eigenschaften, welche heute eher selten vorkommen. Er fehlt so unendlich sehr. Wir vermissen ihn!
Nach Gesprächen mit der Polizei erfuhren wir, dass eine PKW Fahrerin ein Stoppschild überfahren hat. Christoph war auf der Hauptstraße und konnte nicht mehr ausweichen, er fuhr dem BMW direkt in die Seite. Er starb dann eine Stunde später an inneren Verletzungen im Krankenhaus.
Am 20. Juli 2006, fast genau ein Jahr nach Christophs Unfall, war die Gerichtsverhandlung. Die Fahrerin es PKW wurde schuldig gesprochen. Christoph bekam keine Schuld. Das war sehr wichtig für uns. Das Strafmaß war allerdings ein Hohn. 140 Stundensätze zu a 35 Euro für ein Menschenleben. Lächerlich!!!!
Die Verursacherin, eine 29 jährige Krankenschwester, zeigte keinerlei Mitgefühl. Bis zum Schluss war sie sich keiner Schuld bewusst. So einen eiskalten Menschen habe ich noch nie kennen gelernt. Ihr tut es überhaupt nicht leid, dass sie ein Menschenleben auf dem Gewissen hat. So etwas ist für uns Eltern, Freunde und Verwandte nicht nachvollziehbar und tut sehr, sehr weh.